
Was ist Mimikscouting® ?
Umgangssprachlich wird unter Kommunikation häufig nur die verbale Kommunikation verstanden, also das Transportieren von Informationen über den Kanal der Sprache. Kommunikation geht jedoch weit über das Verbale hinaus, und es ist der nonverbale Anteil der Kommunikation, der hauptsächlich beeinflusst was das Gegenüber wahrnimmt. Vor allem Veränderungen im Gesichtsausdruck sind ein zuverlässiger Spiegel der Emotionen. Oft sind diese Bewegungen jedoch von sehr kurzer Dauer – zu kurz für das ungeschulte Auge; zu kurz um diese Signale wahrzunehmen und zu interpretieren: die sogenannten Mikroexpressionen sind wahrnehmbare Muskelbewegungen des Gesichts und dauern nur 40 – 500 Millisekunden. Und doch sind gerade sie es, die Rückschlüsse auf den emotionalen Zustand eines Menschen zulassen da sie besonders in Situationen mit einer hohen emotionalen Beteiligung auftreten.
Im Vergleich zur Sprache und zu offen gezeigten Makroexpressionen (Gesichtsausdrücke, die bis zu 4 Sekunden lang sichtbar sein können) spiegeln Mikroexpressionen die tatsächliche Emotion wieder, die oft verborgen bleibt oder bleiben soll. Mikroexpressionen sind gewissermaßen die lesbaren Untertitel des verbal vermittelten Inhalts.
Das Wahrnehmen, Beschreiben und Deuten der mimischen Signale nennt sich Mimikscouting®.
Das Mimikscouting® lässt sich gut als Jagd nach den kleinsten Bewegungen im Gesicht beschreiben, mit dem Ziel diese zu entschlüsseln.
Kodiert wird dabei stets die Abweichung vom Gesichtsausdruck im „Normalzustand“, sozusagen emotional ruhend.
Diese Veränderungen können „eher leicht“ zu erkennen sein, oder schwer und nur partiell.
Für das ungeschulte Auge sind sie nahezu unsichtbar. Doch sie zu erkennen ist für jeden Menschen erlernbar.
Beispiel Mimikscouting

Jede einzelne dieser Veränderungen wird anhand eines wissenschaftlich standardisierten Codes exakt definiert. Dieser Prozess nennt sich Kodieren.
Wichtige Ankerpunkte sind unter anderem die genauen Areale des Gesichts, in denen sich die muskuläre Aktion ereignet hat, die Zugrichtung des Muskels, der eindeutig lokalisierte Ort des Auftretens sowie die Ausprägungsstärke. Ziel ist es, alle Veränderungen gegenüber dem Neutralgesicht, der sogenannten Baseline, detailliert erkennen und zuordnen zu können.
Ausbildung zum Mimikscout®
Zulassungsvoraussetzungen:
Positiv absolvierter Einstiegstest (LMS)
Ziel der Ausbildung:
Zertifizierter Mimikscout®
Abschlussprüfung:
Abschlusstest (multiple choice) & Kodierungsaufgaben (Videos)
Übereinstimmung Mimik-Mastercode:
min: 0.7
Bei der Abschlussprüfung (Kodierungsübung) muss eine Übereinstimmung zum Mimik Mastercode von min. 0.7 erreicht werden
Dauer der Ausbildung:
3 Tage (3×8 Stunden)
Fokus:
Pos. Abschlusstest Mimikscouting®
Inhalte:
Einstiegstest (Emotionserkennung)
Anatomie: Grundlagen Gesichtsmuskulatur
Basisemotionen nach Ekman bzw. Izard
Emotionsmodell nach Plutchik
Grundlagen der Emotionspsychologie
Emotionsmodelle im Vergleich
Emotionale Auslöser
Grundlagen des FACS inkl. Kodierungsübungen mit Intensitätenscoring
Mimische Signale erkennen und mittels FACS Code beschreiben können
Enkodierungsübungen inkl. Darstellung der wichtigsten Action Units
Vorbereitungskurs:
über LMS, Lernbedarf ca. 10 Stunden
USP:
Kodieren auf FACS-Coder Niveau
Kenntnis aller AUs inkl. ADs
Head and Eye Positions und Movements
Eigenes Online Trainingsprogramm „Checker“
